Christian Bollert ist seit 2011 Mitglied beim Verein Kreatives Leipzig e.V. und ist Mitbegründer des Podcast-Radios detektor.fm // Foto: Susann Jehnichen
Christian Bollert im Interview mit Kreatives Leipzig e.V.
Christian Bollert, Mitgründer von detektor.fm und geschäftsführender Gesellschafter der dazugehörigen BEBE Medien GmbH, ist eines unser Vereinsmitglieder der ersten Stunde und Wegbegleiter und Unterstützer in zahlreichen Formaten. Wir haben ihn inmitten des detektor.fm-Geburtstagstrubels ein paar Fragen gestellt und um einen kurzen Blick auf die Anfänge von detektor.fm und um seine Einschätzung zur Entwicklung der Leipziger Kultur- und Kreativwirtschaft gebeten. Warum er auch nach 8 Jahren noch Mitglied bei Kreatives Leipzig e.V. ist und was er sich als Kultur- und Kreativschaffender in Leipzig wünschen würde, auch dazu gibt Christian Antwort und mit einem Klick im Pop-up gibt es dabei direkt detektor.fm auf die Ohren:
Heute vor 10 Jahren:
Ein kurzer Blick zurück. Warum fing es an und mich welcher Zielsetzung?
Christian Bollert: Als wir vor zehn Jahren mit detektor.fm unser Onlineradio und Podcast-Label gegründet haben, konnten wir natürlich noch nicht ahnen, dass Audio und Podcasts momentan der "heiße Scheiß" im Journalismus sind. Wir können aber mit Fug und Recht behaupten, dass wir damals bereits die Chancen der Digitalisierung von Audio erkannt haben. Deshalb haben wir auch von Anfang an konsequent auf Livestreams und Podcasts gesetzt. Unser Ziel ist immer eine journalistische Audioplattform gewesen, die sich an Menschen richtet, die genug vom Einheitsbrei im klassischen UKW-Radio haben und neue Impulse in Sachen Inhalt und Popmusik suchen. Wir bei detektor.fm filtern und sortieren Themen und Songs und geben damit Orientierung. Dabei lassen wir uns von Beginn an von einem klaren Redaktionskodex leiten, den jede und jeder auf unserer Webseite nachlesen kann.
Was war die für Dich wichtigste Unterstützung beim Aufbau von detektor.fm? Auf welche Wegbereiter*innen und -begleiter*innen blickst du dankend?
Christian Bollert: Eine umfassende Liste würde den Rahmen dieses Gesprächs hier definitiv sprengen, denn auf dem bisherigen Weg haben uns sehr viele Menschen geholfen und begleitet. Natürlich sind da neben den Hörerinnen und Hörern vor allem die Menschen zu nennen, die in den vergangenen zehn Jahren tagtäglich als freie oder feste Kolleginnen und Kollegen mitgearbeitet haben, hier besonders unsere Mitgründer Hans Bielefeld und Marcus Engert, die mittlerweile in anderen Städten für andere journalistische Projekte arbeiten. Ich habe aber auch nicht unseren ersten Bankberater Jörg Weyh beim Unternehmer-Gründerbüro der Sparkasse vergessen oder unseren Gründercoach Thomas Lehr bei SMILE von der Uni Leipzig. Mir persönlich haben auch die Gespräche mit Sylvia Hustedt und Christoph Backes vom Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes sehr in meiner Entwicklung zum Unternehmer geholfen. Besonders dankbar bin ich auch für die vielen professionellen und mitdenkenden Partner wie unseren Netzwerkmann Alexander Klosch, den Webentwicklern Medienfreunde, den Studiobauern von Rock-Gear oder den App-Entwicklern von KF Interactive. Gar nicht zu sprechen von meinen Freunden und Freundinnen, die mir viel Kraft, offenes Feedback und Rückhalt geben. Und das sind nur ein paar der wichtigsten Leute, die mir spontan einfallen. Ich entschuldige mich direkt schonmal für jede und jeden, den ich in dieser Aufzählung vergessen habe.
Heute nach 10 Jahren:
Was hat sich in Leipzig im Verlauf der letzten 10 Jahre im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft für dich geändert?
Christian Bollert: Leipzig hat sich in den letzten zehn Jahren wahnsinnig verändert, in vielen Bereichen positiv, aber in einigen Bereichen (Stichwort: Gentrifizierung, steigende Mieten) natürlich auch problematisch. Die Freiräume sind etwas seltener geworden, dafür haben sich die wirtschaftlichen Chancen merklich erhöht. Ich spüre in Leipzig aber nichtsdestotrotz immer noch eine besondere Stimmung und Offenheit für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die ich so nur selten in anderen deutschen Städten spüre.
Blick nach vorn:
Was wünschst Du Dir als Kultur- und Kreativschaffender in Leipzig?
Was könnte noch besser gehen, was soll sich ändern?
Christian Bollert: Ich würde mir wünschen, dass Stadt, Land und Bund noch besser erkennen, welche Chancen und Potentiale in der Kultur- und Kreativwirtschaft liegen. Alle reden von Industrie 4.0 und Digitalisierung und viele Lösungen oder Ideen sind bereits in den Köpfen der Kreativen vorhanden. In dieser vielseitigen Branche liegt ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Das sollte sich auch in Aktivitäten und letztendlich auch in finanzieller Unterstützung widerspiegeln. Lasst uns doch die Fördermillionen für die Braunkohle in die Kultur- und Kreativbranche stecken und damit neue Potentiale aufbauen. Außerdem wünsche ich mir, dass in Leipzig darüber nachgedacht wird, wie die Freiräume, die es aktuell noch gibt, langfristig erhalten und gesichert werden können. Hier kann man durchaus von anderen Städten lernen.
Für uns auf den Weg: Weshalb bist Du Mitglied im Verein Kreatives Leipzig?
Christian Bollert: Für mich persönlich sind Vereine und Organisationen wie Kreatives Leipzig extrem wichtig. Denn alle anderen Wirtschaftszweige haben professionelle Lobby-Organisationen mit großen Etats. Deshalb sollte die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihrer besonderen Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit auch geschlossen und hörbar auftreten. Aus meiner Perspektive braucht es deshalb genau solche Organisationen auf lokaler, regionaler und deutschlandweiter Ebene.
Das Leipziger Onlineradio und Podcast-Label detektor.fm feierte jüngst mit rund 1.000 Gästen eine wilde Sause zu seinem 10. Geburtstag im Täubchenthal und hat zudem sich selbst und seinen Hörer*innen ein ganz besonders Geburtstagsgeschenk gemacht: Nachdem vor genau 10 Jahren der Sender erstmals mit zwei Livestreams und Podcasts startete, ist detektor.fm nun seit dem 4.12.2019 ganz offiziell ein Podcast-Radio welches von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends durchgängig moderiert ist, und 20 Uhr bis 23 Uhr Spezialsendungen, Podcasts und Hörbücher präsentiert. Pünktlich zum zehnten Geburtstag startet zudem der neue tägliche 10 bis 15-minütige Podcast „Zurück zum Thema“ und die Website des Radios zeigt sich im neuen Gewand! Herzlichen Glückwunsch lieber Christian Bollert & Team!
Was zum Abschluss aus unserer Sicht auf jeden Fall noch einmal erwähnt werden muss:
Als Onlineradio ist detektor.fm weltweit abrufbar.
Infos zu den Streamadressen und detektor.fm-Apps gibt es hier im Überblick: https://detektor.fm/empfang
Alle Radiobeiträge gibt es auch als Podcasts.
Egal wann und wo, hier gibt es alle Podcasts zum Hören: https://detektor.fm/podcasts
Gute journalistische Arbeit kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
Wenn ihr detektor.fm unterstützen wollt, hier gibt es alle Infos: https://detektor.fm/unterstuetzen